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6. Juni 2025 | Pressebeitrag

Onko-Kompass 2025: Leben mit Polyneuropathie – Nachbericht

Am 23. Mai 2025 fand am Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) der Universitätsmedizin Essen (UME) der 5. Thementag der Beratungs- und Unterstützungsangebote Das erfolgreiche Veranstaltungsformat fand erstmal unter dem neuen Event-Namen „Onko-Kompass“ statt. Unter dem Motto „Leben mit Polyneuropathie“ widmete sich der Nachmittag einem häufig auftretenden, aber oft unterschätzten Thema in der onkologischen Versorgung: der Polyneuropathie – einer Nervenschädigung, die unter anderem als Nebenwirkung bestimmter Krebstherapien auftreten kann. Ziel war es, Betroffenen und Angehörigen Orientierung, Wissen und Unterstützung für den Umgang mit dieser belastenden Erkrankung zu bieten.

Die Veranstaltungsreihe Onko-Kompass versteht sich als lebendiger Wegweiser durch den Versorgungsalltag – interdisziplinär, praxisnah und dialogorientiert. Das vielfältige Programm setzte daher auch dieses Jahr auf Information, Erfahrungsaustausch und praktische Einblicke.

Programmhighlights

Den Auftakt bildete ein „Markt der Möglichkeiten“, bei dem sich die rund 100 Besucher*innen an verschiedenen Informationsständen über Angebote rund um das Thema Polyneuropathie informieren und mit Fachleuten ins Gespräch kommen konnten.

Um 14:45 Uhr eröffneten Prof. Dr. med. Mitra Tewes, Direktorin der Palliativmedizin an der UME, und Andrea Walter vom WTZ-Patientenbeirat offiziell die Veranstaltung.

Ein persönlicher Erfahrungsbericht von Stefanie Frenz, Sprecherin des WTZ-Patientenbeirats, eröffnete die Vortragsreihe mit der Frage „Ist da Moos unter meinen Füßen?“ und vermittelte auf eindrückliche Weise, wie sich Polyneuropathie auf das Leben und den Alltag auswirkt.

Es folgte die Keynote von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Mark Stettner, Leiter der Poliklinik und Oberarzt der Klinik für Neurologie an der UME und Inhaber der Professur für Immunologie neuroinfektiologischer Erkrankungen. In seinem Vortrag beleuchtete er die Ursachen, Ausprägungen und aktuelle Forschungsansätze zur Polyneuropathie und bot einen fundierten Überblick über die komplexen neurobiologischen Zusammenhänge. Dabei machte er den Besucher*innen deutlich, dass Polyneuropathie mehr als ein Symptom ist und die Ursache für eine relevante Beeinträchtigung der Lebensqualität sein kann. Entscheidend seien jedoch zudem – neben den körperlichen Einschränkungen – sekundäre und subjektive Belastungen, die von Ärzt*innen zuweilen übersehen werden.

Im Anschluss sprach Dr. med. Baicy Mathew, Fachärztin für Anästhesie und Palliativmedizin an der UME, über Möglichkeiten der Schmerztherapie bei Polyneuropathie. Ihr Vortrag verdeutlichte, wie individuell abgestimmte Therapieansätze und eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit die Lebensqualität deutlich verbessern können.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit einem pflegerischen Blick auf das Thema: Michelle Baumann (Pflegeexpertin APN Palliativ) und Timo Gottlieb (Pflegeexperte APN Onkologie) zeigten in ihrem Vortrag auf, wie Pflegefachpersonen Patient*innen mit Polyneuropathie gezielt unterstützen können – etwa bei der Symptomkontrolle oder im Umgang mit funktionellen Einschränkungen. Sie berichteten zu den aktuell diskutierten Maßnahmen zur Prophylaxe einer Polyneuropathie unter Chemotherapie. Zudem gab es einen kurzen Exkurs zur Polyneuropathie in der palliativen Lebensphase.

Abschließend referierte der Sportwissenschaftler Nico De Lazzari, Leiter der AG Bewegungstherapie in der Palliativmedizin der UME, über Bewegungstherapeutische Ansätze bei Polyneuropathie. Er zeigte auf, wie gezielte Bewegungsprogramme helfen können, Beschwerden zu lindern und die Mobilität sowie das Selbstwirksamkeitserleben der Betroffenen zu fördern.

Fazit

Prof. Dr. Mitra Tewes betonte am Ende der Veranstaltung: „Polyneuropathie betrifft viele unserer Patientinnen und Patienten. Sie kann auf vielfältige Weise die Lebensqualität beeinträchtigen. Die große Besucheranzahl von rund 100 Betroffenen und Interessierten hat dies verdeutlicht. Es freut mich sehr, dass wir mit diesem Thema unseren Patientinnen und Patienten Raum und Stimme hierfür geben konnten. Mit dem Onko-Kompass möchten wir Orientierung schaffen und Mut machen, aktiv mit den Herausforderungen umzugehen.“

Auch Dr. Stefan Palm, Geschäftsführer des WTZ Essen, unterstrich die Bedeutung des patientennahen Formats: „Dass der Patientenbeirat und das Team der Patientenbeteiligung maßgeblich an der Konzeption beteiligt war, macht den Onko-Kompass zu einem echten Gemeinschaftsprojekt – getragen von Expertise, Erfahrung und Empathie.“

Copyright: André Zelck

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