Netzwerk
10. November 2023 | Pressebeitrag

Moderne Pankreaschirurgie: Risiken minimieren und Chancen verbessern

Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die chirurgische Entfernung des bösartigen Gewebes ein wichtiger Therapiebaustein. Werden wie bei dem 64-jährigen Hubert Wilger zystische Tumoren, also eine Krebsvorstufe, entdeckt, gilt es abzuwägen, ob und wenn ja wann eine Operation erfolgen sollte. „Es geht darum, die Risiken zu minimieren – sowohl mit Blick auf die mögliche Entstehung einer hochaggressiven Krebserkrankung als auch auf die komplexe Pankreaschirurgie selbst“, sagt Dr. Benjamin Strücker, Koordinator des UKM-Pankreaszentrums. | lie

Die Schmerzen kamen kolikartig. Hubert Wilger verbrachte gerade den Urlaub gemeinsam mit seiner Frau in Garmisch-Partenkirchen, als die heftigen Bauchkrämpfe ihn überraschten. „Sowas kannte ich bis dahin gar nicht“, erzählt der 64 Jahre alte Kaufmann aus Borken. Untersuchungen zeigten, dass die Ursache eine sogenannte IPMN (intraduktale papillär-muzinöse Neoplasie) war. Es hatten sich zystische Tumoren an seiner Bauchspeicheldrüse gebildet. Das war im Sommer vergangenen Jahres. „Die Schmerzen waren direkt wieder weg und ich wollte erstmal gar nicht so genau wissen, was das für mich bedeutet“, zögerte Wilger zunächst, kam dann aber auf Drängen seiner Familie für die weitere Behandlung zu den Spezialistinnen und Spezialisten ins UKM-Pankreaszentrum des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster.

„Es handelt sich bei diesen zystischen Tumoren um eine Krebsvorstufe“, erklärt Dr. Benjamin Strücker, Koordinator des Pankreaszentrums und Leitender Oberarzt der Chirurgischen Klinik am UKM (Universitätsklinikum Münster). „Nicht alle Zysten des Pankreas, also der Bauchspeicheldrüse, müssen operiert werden“, so der Mediziner weiter. Oft genüge es, in regelmäßigen Abständen bildgebende Untersuchungen zur Kontrolle durchzuführen. Bei einigen Betroffenen kann es aber auch zur Entartung und damit der Entstehung von Pankreaskrebs kommen. „Diese Krebsart streut sehr schnell und kommt häufig auch trotz OP wieder“, ergänzt Strückers Kollege Dr. Andreas Andreou. Daher sei es bei Vorstufen besonders wichtig, alle diagnostischen Möglichkeiten auszuschöpfen und die Ergebnisse in einem erfahrenen Team fachübergreifend zu diskutieren, um das individuelle Risiko möglichst genau einschätzen zu können. „Auch die hochkomplexen Pankreas-OPs haben schließlich ein Komplikationsrisiko“, so der Chirurg.

Bei Hubert Wilger entfernten Strücker und sein OP-Team schließlich im Januar dieses Jahres mithilfe eines innovativen robotisch-assistierten Verfahrens den Pankreaskopf – und damit den zystischen Tumor, der sich bösartig zu verändern drohte. „Die Ergebnisse der Pankreaschirurgie können dank moderner, schonender OP-Techniken und standardisierter Behandlungspfade in spezialisierten Zentren deutlich verbessert werden“, sind sich Strücker und Andreou einig. Mit einem erfolgreichen Eingriff allein sei es aber nicht getan. Für einen langfristigen Behandlungserfolg komme es auch auf eine gute Aufklärung und ganzheitliche Betreuung sowohl vor der OP an als auch in der Zeit danach.

„Ich hatte viel Glück, dass ich hierhergekommen bin“, ist Hubert Wilger erleichtert, dass er alles gut überstanden hat. „Meine Frau und ich freuen uns, dass wir uns haben und dass es uns gut geht!“

Weitere Meldungen

Essen
10.09.2025 | Pressebeitrag

Neue Bewegungstherapie: Mehr Lebensqualität für krebskranke Kinder und Jugendliche

Eine neue Bewegungstherapie soll jungen Krebspatient:innen helfen, Nebenwirkungen der Behandlung zu lindern, Muskelkraft und Lebensqualität zu verbessern. Das Projekt BEPPO kombiniert stationäre, ambulante und digitale Trainings und wird über 3,5 Jahre mit 7,4 Millionen Euro gefördert. 346 Kinder und Jugendliche nehmen an der Studie teil. Ziel der Forschenden: Sport und Bewegung als festen Bestandteil der Krebsversorgung zu etablieren. Neue Bewegungstherapie Mehr Lebensqualität für krebskranke Kinder und Ju…

Netzwerk
10.09.2025 | Pressebeitrag

Innovationsprofessuren: Millionenförderung zieht internationale Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher nach Nordrhein-Westfalen

Wissenschaftsministerium und NRW.BANK stellen neues Programm vor Nordrhein-Westfalen als größter Wissenschaftsstandort Europas zieht mit seinen mehr als 70 Hochschulen und über 50 außeruniversitären Forschungseinrichtungen zunehmend internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Land. Insbesondere die Universitäten können sich in wichtigen Zukunftsfeldern und Schlüsseltechnologien weiter profilieren, indem sie der Forschungselite ein attraktives Angebot aus Wissenschaftsfreiheit und besten Rahm…

Essen
10.09.2025 | Pressebeitrag

Rudern gegen Krebs 2025 in Essen: Noch mehr Teams, starke Beteiligung des WTZ Essen

Ein starkes Zeichen für Solidarität „Rudern gegen Krebs“ hat auch 2025 eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, durch Sport, Gemeinschaft und Engagement die Versorgung von Krebspatientinnen zu stärken. Die Regatta verbindet Patient*innen, Angehörige, Mitarbeitende der Universitätsmedizin Essen und zahlreiche Unterstützer*innen in einem gemeinsamen Ziel: Krebsbetroffene durch Bewegung nachhaltig zu stärken. Zum vierten Mal fand am 6. September 2025 die Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“ auf dem Essener Ba…

Essen
04.09.2025 | Pressebeitrag

Krebstherapie: Neutrophile mehr als nur Ersthelfer

Forscher:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) unter der Leitung von Prof. Dr. Jadwiga Jablonska haben einen vielversprechenden neuen Therapieansatz gegen Krebs entdeckt: Die gezielte Blockade des STAT3-Signalwegs in Neutrophilen könnte ein wirksamer Schlüssel zur Bekämpfung von Tumoren sein. Die aktuellen Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Signal Transduction and Targeted Therapy“ veröffentlicht. Gefördert wurde die Studie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG…

Münster
02.09.2025 | Pressebeitrag

„Die Chirurgie der Zukunft hilft schon heute“

Bei Andrea Zimmermann* wurde Gebärmutterkörperkrebs diagnostiziert. Während einer robotisch-unterstützten Operation wurden der 58-Jährigen aus Münster die Gebärmutter und die sogenannten Wächterlymphknoten entfernt. Das fortschrittliche und zugleich schonende OP-Verfahren wird im Zentrum für Robotische Chirurgie am UKM nun auch für gynäkologische Operationen genutzt – für mehr Präzision und Sicherheit. | lie Eine starke Blutung während des Karibikurlaubs ließ sie aufhorchen: Was zunächst nur ungewöhnlich er…

Essen
22.08.2025 | Pressebeitrag

Erneute Förderung für Graduiertenkolleg: Maßgeschneiderte Behandlung durch KI

[16.06.2025] Durch die Digitalisierung in der Medizin entsteht eine große Menge klinischer Daten. Das Graduiertenkolleg (GRK) „Wissens- und datenbasierte Personalisierung von Medizin am Point of Care“, kurz: WisPerMed, macht sie für Ärzt:innen in einer neuen Form nutzbar. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Programm unter der Leitung der Universität Duisburg-Essen (UDE) für weitere viereinhalb Jahre. GRK-Sprecher ist Prof. Dr. Felix Nensa vom Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin de…

Essen
22.08.2025 | Pressebeitrag

Fleur Hiege-Gedächtnispreis 2025: Würdigung für Essener Hautkrebsforscher

[08.08.2025] Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan, Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE), hat den Fleur Hiege-Gedächtnispreis 2025 erhalten. Die „Hiege-Stiftung – die Deutsche Hautkrebsstiftung“ würdigt mit ihrem Preis seine wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich des Schwarzen Hautkrebses, unter anderem die erst kürzlich erschienene Publikation „Pathogenic mitochondrial DNA mutations inhibit melanoma metastasis“. Zusammen mit Kolleg:innen zeigt er, dass bestimmte schädliche Mut…

Essen
22.08.2025 | Pressebeitrag

Universitätsallianz Ruhr: Lysosomen-Experte erhält Heisenberg-Professur

[14.07.2025] Wenn es im Körper zwickt und zwackt, versucht er, Probleme erst einmal selbst zu lösen. Etwa mit Lysosomen. Sie beseitigen alte oder beschädigte Zellen und deren Bestandteile. Prof. Dr. Dominic Winter erforscht, wie dieses „Recyclingzentrum“ funktioniert – und wie Defekte in seiner Zusammensetzung etwa bei Krebs eine Rolle spielen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat Winter für seine Forschung mit einer Heisenberg-Professur ausgezeichnet. Er vertritt die Professur für ‚Onkologische Proteome…

Essen
07.08.2025 | Pressebeitrag

Autophagie in BAP1-defizienten Tumoren als Ziel: UDE-Forschungsteam entdeckt vielversprechenden Therapieansatz

Mutationen im Tumorsuppressorgen BAP1 stehen im Zusammenhang mit aggressiven und schwer zu behandelnden Krebsarten wie Aderhautmelanom und Nierenkrebs. Dr. Samuel Peña-Llopis und Dr. Silvia Vega-Rubin-de-Celis von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen/Universitätsklinikum Essen haben nicht nur eine neue Schwachstelle in aggressiven Tumoren mit BAP1-Mutationen entdeckt, sondern auch einen möglichen Behandlungsansatz mit bereits bekannten Wirkstoffen aufgezeigt. Ihre Ergebnisse wurden kürz…

Netzwerk
30.06.2025 | Pressebeitrag

„Lebenslicht“: Musik für mehr Lebensqualität – Benefizkonzert zugunsten der Palliativmedizin am UKM

Stimmungsvolle Musik, ein besonderer Anlass und ein starkes Zeichen der Solidarität: Das Benefizkonzert „Lebenslicht“ am 13. Juni 2025 in der St.-Lamberti-Kirche in Münster war nicht nur musikalisch ein voller Erfolg. | lie Rund 300 Besucher*innen folgten der Einladung des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) Münster und der Stiftung Universitätsmedizin und unterstützten mit ihren Spenden die therapiebegleitenden Angebote der Palliativmedizin am Universitätsklinikum Münster (UKM), die in diesem Jahr ihr 10-jäh…

Unser Netzwerk

Im Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) kooperieren die onkologischen Zentren der Universitätsmedizin Essen und des Universitätsklinikums Münster für die Weiterentwicklung der Krebsmedizin und eine optimale Patientenversorgung.

Die landesweite strategische Vernetzung ermöglicht allen Betroffenen in der Region einen schnellen und wohnortnahen Zugang zu modernster Krebsmedizin auf höchstem Niveau.

Durch den Zusammenschluss werden zusätzliche Synergie-Effekte in den Bereichen Forschung, Lehre und Therapie sowie in Aus-, Fort- und Weiterbildung geschaffen – zum Wohle unserer Patienten.

Starke Partner im
Kampf gegen Krebs