Essen
6. Juni 2025 | Pressebeitrag

Forschung zum Melanom: Rückfälle bei Krebs verhindern

Krebsfrei – und dann doch wieder nicht? Wissenschaftler:innen untersuchen, warum manche Patient:innen trotz Immuntherapie nach der Entfernung eines Schwarzen Hautkrebses einen Rückfall erleiden. Damit Therapien wirksamer werden, möchte ein Forschungsteam der Universität Duisburg-Essen herausfinden, wie sich der Krebs gegen die Behandlung wehrt und welche Mechanismen dahinterstecken. Gefördert werden sie von der Deutschen Krebshilfe.

Forschung zum Melanom

Rückfälle bei Krebs verhindern

Krebsfrei – und dann doch wieder nicht? Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen untersuchen, warum manche Patient:innen trotz einer unterstützenden Immuntherapie nach der Entfernung eines Melanoms, dem „Schwarzen Hautkrebs“, einen Rückfall erleiden. Damit die Therapien wirksamer werden, möchte das Team um Prof. Dr. Florian Rambow und Dr. Georg Lodde herausfinden, wie sich der Krebs gegen die Behandlung wehrt und welche Mechanismen dahinterstecken. Die Deutsche Krebshilfe fördert ihr im März 2025 gestartetes Vorhaben über 2 Jahre mit 530.000 Euro.

Die Forschenden aus Essen vermuten, dass das Risiko für eine Rückkehr des Melanoms, Rezidiv genannt, mit dem histologischen und molekularen Umfeld des Primärtumors (Tumor-Mikromilieu) zusammenhängt. „In einer Studie konnten wir zeigen, dass Betroffene trotz unterstützender Immuntherapie deutlich früher Rezidive entwickelten als in klinischen Studien berichtet“, sagt Dr. Georg Lodde, der an der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) arbeitet. Bei der Studie wurde eine große Gruppe von Patient:innen mit Melanom-Erkrankung an Hauttumorzentren bundesweit über einen Beobachtungszeitraum von mehr als 4 Jahren verfolgt.

Um die Hypothese zu prüfen, führt das Forschungsteam hochauflösende Einzelzellanalysen an einer weltweit einzigartigen Gruppe von Patient:innen durch. Mit Hilfe der hochauflösenden Einzelzellanalysen kann das Tumor-Mikromilieu auf zellulärer Ebene untersucht werden. Die Untersuchungen finden an unbehandeltem, also therapienaivem, Gewebe von Primärtumoren und Metastasen (Tochtergeschwülsten) statt. Die Kombination aus klinischen Daten mit langem Beobachtungszeitraum sowie zugrundeliegendem Tumorgewebe macht diese Kohorte weltweit einzigartig. „Mit Hilfe des Datensatzes bestehend aus klinischen Daten und dem gesammelten Tumorgewebe können wir eine ausgewogene Gruppe von Patient:innen mit und ohne Rezidiv trotz ergänzender Therapie erstellen und detailliert untersuchen“, erläutert Prof. Dr. Florian Rambow vom Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin des UK Essen.

Neben der Einzelzellmethode sind Analysen geplant, mit denen besser verstanden werden kann, wie Krebszellen in ihrem unmittelbaren Umfeld funktionieren sowie kommunizieren und wo sie sich dabei genau befinden. Das Ziel: neue Angriffspunkte für Medikamente zu identifizieren, die die Resistenz gegenüber der unterstützenden Immuntherapie mit sogenannten PD-1-Inhibitoren überwinden könnten. PD-1-Inhibitoren sind eine Art von Medikamenten, die das Immunsystem dabei unterstützen, Krebszellen besser zu erkennen und zu bekämpfen. Sie blockieren einen Schutzmechanismus der Krebszellen, der das Immunsystem daran hindert, diese anzugreifen.

„Unsere Forschung kann langfristig dazu beitragen, die Therapie gegen ein Melanom effektiver werden zu lassen und die Erfolgschancen für Betroffene zu erhöhen“, betonen Prof. Dr. Rambow und Dr. Lodde.

Weitere Informationen
Dr. Georg Lodde
Universitätsklinikum Essen
Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
E-Mail: georg.lodde@uk-essen.de
Telefon: 0201/723-3641
Pressekontakt
Martin Rolshoven, M.A.
Dekanat, Referat für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen
E-Mail: martin.rolshoven@uk-essen.de
Telefon: 0201/723-6274
News-Seite: www.uni-due.de/med
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Über die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen
Wissenschaft und Forschung auf höchstem internationalem Niveau und eine herausragende, exzellente Ausbildung zukünftiger Ärzt:innen: Diese Ziele hat sich die Medizinische Fakultät gesteckt und verfolgt sie mit Nachdruck. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Fakultät mit ihrer klaren Schwerpunktsetzung in Herz- und Kreislauferkrankungen, Immunologie und Infektiologie, Onkologie, Translationaler Neuro- und Verhaltenswissenschaften sowie Transplantation. Der 2014 bezogene Neubau des Lehr- und Lernzentrums bietet den Studierenden der Medizinischen Fakultät exzellente Ausbildungsmöglichkeiten.
Über die Essener Universitätsmedizin
Die Essener Universitätsmedizin umfasst das Universitätsklinikum Essen sowie 15 Tochterunternehmen, darunter die Ruhrlandklinik, das St. Josef Krankenhaus Werden, die Herzchirurgie Huttrop und das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen. Die Essener Universitätsmedizin ist mit etwa 1.700 Betten das führende Gesundheits-Kompetenzzentrum des Ruhrgebiets und seit 2015 auf dem Weg zum Smart Hospital. 2020 behandelten unsere rund 10.000 Beschäftigten etwa 64.000 stationäre und 300.000 ambulante Patient:innen. Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum, einem der größten Tumorzentren Deutschlands, dem Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation, einem international führenden Zentrum für Transplantation, in dem unsere Spezialist:innen mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe verpflanzen, sowie dem Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum, einem überregionalen Zentrum der kardiovaskulären Maximalversorgung, hat die Universitätsmedizin Essen eine weit über die Region reichende Bedeutung für die Versorgung von Patient:innen. Wesentliche Grundlage für die klinische Leistungsfähigkeit ist die Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen mit ihrer Schwerpunktsetzung in Herz- und Kreislauferkrankungen, Immunologie und Infektiologie, Onkologie, Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften sowie Transplantation.

Bild: Dr. Georg Lodde (links) und Prof. Dr. Florian Rambow / Bildrechte: Dr. Georg Lodde

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