Essen
22. August 2025 | Pressebeitrag

Erneute Förderung für Graduiertenkolleg: Maßgeschneiderte Behandlung durch KI

[16.06.2025] Durch die Digitalisierung in der Medizin entsteht eine große Menge klinischer Daten. Das Graduiertenkolleg (GRK) „Wissens- und datenbasierte Personalisierung von Medizin am Point of Care“, kurz: WisPerMed, macht sie für Ärzt:innen in einer neuen Form nutzbar. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Programm unter der Leitung der Universität Duisburg-Essen (UDE) für weitere viereinhalb Jahre. GRK-Sprecher ist Prof. Dr. Felix Nensa vom Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin der Medizinischen Fakultät der UDE.

Ziel des seit 2021 laufenden Graduiertenkollegs der Universitätsmedizin Essen und der FH Dortmund ist, die personalisierte Medizin mithilfe von KI unmittelbar dort voranzutreiben, wo Patient:innen versorgt werden (Point of Care). Am Beispiel des malignen Melanoms werden in den Projekten am Universitätsklinikum Essen hierfür neue Werkzeuge entwickelt. Personalisierte Medizin meint in diesem Fall beide Seiten: Statt des Prinzips „eine Behandlung für alle“ wird die medizinische Entscheidung datenbasiert und jeweils abgestimmt auf die biologische, gesundheitliche und persönliche Situation einer bzw. eines Erkrankten getroffen. Zum anderen werden aber auch die individuellen Präferenzen der behandelnden Mediziner:innen miteinbezogen. Denn sie müssen bei der Nutzung der Werkzeuge die Informationen schnell und intuitiv verstehen.

„Es gibt eine Wissens-Explosion in der Medizin, vor allem in der Onkologie; es entstehen immer mehr Daten. Ärzt:innen haben weder Zeit noch Kapazitäten, alles selbst zu filtern und zu verarbeiten“, erklärt GRK-Sprecher Prof. Dr. Felix Nensa, Experte für Radiologie mit Schwerpunkt KI. „Wir möchten ihnen daher ergänzendes Wissen zur Verfügung stellen und neues Wissen aus Daten generieren, ohne sie in ihrer Entscheidungsfreiheit zu beschränken. Das ist eine riesige Chance, gerade in der Krebsmedizin.“

Im GRK WisPerMed forschen zurzeit 13 Professor:innen und 13 Doktorand:innen an einem adaptiven System, KI in medizinische Entscheidungsprozesse zu integrieren. Unter anderem durch Machine Learning-Methoden werden Daten intelligent verknüpft und systematisch ausgewertet: solche aus den Leitlinien zur Diagnostik, aus der Therapie und Nachsorge, sämtliches verfügbares Wissen aus Studien, aus Patientendatenbanken und alle relevanten Daten zur erkrankten Person. Die KI könnte dann eine Behandlungsempfehlung generieren und prognostizieren, ob ein Tumor Resistenzen oder eine Therapie schwere Nebenwirkungen entwickeln könnte. Ärzt:innen können dabei immer nachvollziehen, auf welcher Basis die Empfehlung getroffen wurde, um die Ergebnisse zu kontrollieren.

Visualisiert werden die Ergebnisse der KI in einem Dashboard – abgestimmt auf die persönlichen Arbeitsweisen und Fachbereiche der Behandelnden. Dafür arbeiten die Mediziner:innen mit anderen Disziplinen der UDE zusammen, wie der Informatik und der Sozialpsychologie.

In der nun anstehenden Förderphase wird die Forschung auf den gesamten Behandlungspfad der Patient:innen ausgeweitet. Anstatt wie bisher einzelne Entscheidungsunterstützungen für spezifische Probleme zu adressieren, zielt der neue Ansatz darauf ab, Prozesse von der Erstdiagnose über die Behandlung bis zur Nachsorge ganzheitlich zu erfassen, zu unterstützen und zu optimieren. Indem Patientendaten und klinisches Wissen an verschiedenen Schnittstellen des Gesundheitssystems nahtlos integriert werden, sollen Technologien entstehen, die sowohl den individuellen Anforderungen von medizinischem Fachpersonal gerecht werden als auch die Versorgungskontinuität und das Behandlungserlebnis der Patient:innen verbessern.


GRK-Sprecher Prof. Dr. Felix Nensa arbeitet mit dem „Patient Dashboard“ an einem radiologischen Befundarbeitsplatz. (Bildrechte: UDE, Bettina Engel-Albustin)

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Essen
22.08.2025 | Pressebeitrag

Fleur Hiege-Gedächtnispreis 2025: Würdigung für Essener Hautkrebsforscher

[08.08.2025] Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan, Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE), hat den Fleur Hiege-Gedächtnispreis 2025 erhalten. Die „Hiege-Stiftung – die Deutsche Hautkrebsstiftung“ würdigt mit ihrem Preis seine wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich des Schwarzen Hautkrebses, unter anderem die erst kürzlich erschienene Publikation „Pathogenic mitochondrial DNA mutations inhibit melanoma metastasis“. Zusammen mit Kolleg:innen zeigt er, dass bestimmte schädliche Mut…

Essen
22.08.2025 | Pressebeitrag

Universitätsallianz Ruhr: Lysosomen-Experte erhält Heisenberg-Professur

[14.07.2025] Wenn es im Körper zwickt und zwackt, versucht er, Probleme erst einmal selbst zu lösen. Etwa mit Lysosomen. Sie beseitigen alte oder beschädigte Zellen und deren Bestandteile. Prof. Dr. Dominic Winter erforscht, wie dieses „Recyclingzentrum“ funktioniert – und wie Defekte in seiner Zusammensetzung etwa bei Krebs eine Rolle spielen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat Winter für seine Forschung mit einer Heisenberg-Professur ausgezeichnet. Er vertritt die Professur für ‚Onkologische Proteome…

Essen
07.08.2025 | Pressebeitrag

Autophagie in BAP1-defizienten Tumoren als Ziel: UDE-Forschungsteam entdeckt vielversprechenden Therapieansatz

Mutationen im Tumorsuppressorgen BAP1 stehen im Zusammenhang mit aggressiven und schwer zu behandelnden Krebsarten wie Aderhautmelanom und Nierenkrebs. Dr. Samuel Peña-Llopis und Dr. Silvia Vega-Rubin-de-Celis von der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen/Universitätsklinikum Essen haben nicht nur eine neue Schwachstelle in aggressiven Tumoren mit BAP1-Mutationen entdeckt, sondern auch einen möglichen Behandlungsansatz mit bereits bekannten Wirkstoffen aufgezeigt. Ihre Ergebnisse wurden kürz…

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30.06.2025 | Pressebeitrag

„Lebenslicht“: Musik für mehr Lebensqualität – Benefizkonzert zugunsten der Palliativmedizin am UKM

Stimmungsvolle Musik, ein besonderer Anlass und ein starkes Zeichen der Solidarität: Das Benefizkonzert „Lebenslicht“ am 13. Juni 2025 in der St.-Lamberti-Kirche in Münster war nicht nur musikalisch ein voller Erfolg. | lie Rund 300 Besucher*innen folgten der Einladung des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) Münster und der Stiftung Universitätsmedizin und unterstützten mit ihren Spenden die therapiebegleitenden Angebote der Palliativmedizin am Universitätsklinikum Münster (UKM), die in diesem Jahr ihr 10-jäh…

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24.06.2025 | Pressebeitrag

Nachbericht: Onko-Talk NRW in Essen

„Vom Patienten zum Profi: Können Betroffene die Krebs-Forschung wirklich voranbringen?“ Essen, 24. Juni 2025 – Beim Onko-Talk NRW am Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) in Essen stand ein Thema im Fokus, das die Krebsmedizin zunehmend verändert: die aktive Beteiligung von Patientinnen und Patienten an Forschung, Versorgungs- und Entscheidungsprozessen. Unter dem Titel „Vom Patienten zum Profi: Können Betroffene die Krebs-Forschung wirklich voranbringen?“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenscha…

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17.06.2025 | Pressebeitrag

Wie Patienten zu Experten werden

Eine zielgerichtete Therapie hat Krebspatientin Nicola Prasuhn Lebenszeit und Lebensqualität geschenkt: „Auf einmal konnte ich wieder aufstehen und in den Park gehen.“ Jetzt ist die Hautkrebs-Patientin am 24. Juni beim Onko-Talk NRW am WTZ Essen zu Gast. Der Onko-Talk ist eine Veranstaltungsreihe, die die Partner im Cancer Research Center Cologne Essen (CCCE) – das WTZ Essen und das CIO Köln – gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen haben. U…

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13.06.2025 | Pressebeitrag

Neues von den Amerikanischen Krebskongressen 2025

Im Kongresszentrum Philharmonie Essen wurden die in diesem Jahr besonders zahlreichen Neuerungen, die auf den wichtigsten internationalen Krebskongressen des ersten Halbjahres 2025 präsentierten wurden, von Ärzten des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) wieder komprimiert präsentiert und in die aktuelle Behandlungslandschaft eingeordnet. Bei der von Frau PD Dr. Anja Welt alljährlich organisierten Fortbildung der Inneren Klinik (Tumorforschung) wurde im Festsaal mit dem onkologisch interessierten Fachpublikum…

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06.06.2025 | Pressebeitrag

Onko-Kompass 2025: Leben mit Polyneuropathie – Nachbericht

Am 23. Mai 2025 fand am Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) der Universitätsmedizin Essen (UME) der 5. Thementag der Beratungs- und Unterstützungsangebote Das erfolgreiche Veranstaltungsformat fand erstmal unter dem neuen Event-Namen „Onko-Kompass“ statt. Unter dem Motto „Leben mit Polyneuropathie“ widmete sich der Nachmittag einem häufig auftretenden, aber oft unterschätzten Thema in der onkologischen Versorgung: der Polyneuropathie – einer Nervenschädigung, die unter anderem als Nebenwirkung bestimmter Krebs…

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06.06.2025 | Pressebeitrag

Universitätsmedizin Essen erneut als herausragendes Zentrum für die Behandlung seltener Krebserkrankungen ausgewiesen

An der Universitätsmedizin Essen beschäftigen sich neun Zentren mit der Erforschung und Behandlung von seltenen Krebserkrankungen. Diese Zentren sind Teil des „Europäischen Netzwerks für Referenzzentren Seltene Erkrankungen“ (European Reference Networks/ERN) und im Speziellen des „Netzwerks Seltene Krebserkrankungen“ (European Rare Cancer Network/EURACAN). Das Essener Referenzzentrum ist von Vertreter:innen der Europäischen Union (EU) nun erneut mit Erfolg auditiert worden. Ziel dieser Europäischen Netzwerk…

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06.06.2025 | Pressebeitrag

Essener Herzforscher wirken an Leitlinie für unterstützende Therapien bei Krebserkrankungen mit

Die Fortschritte in der Krebstherapie haben zu einer steigenden Lebenserwartung von Krebspatient:innen geführt. Dadurch gewinnen therapiebedingte Nebenwirkungen an Bedeutung, wie beispielsweise die Auswirkungen auf die Herzgesundheit. Unterstützende Therapien sollen dabei helfen, die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern, therapiebedingte Nebenwirkungen zu reduzieren und die Erkrankten während der oft belastenden onkologischen Therapien zu stabilisieren. Zwei Kardiologen der Medizinischen Fakultät…

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Im Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) kooperieren die onkologischen Zentren der Universitätsmedizin Essen und des Universitätsklinikums Münster für die Weiterentwicklung der Krebsmedizin und eine optimale Patientenversorgung.

Die landesweite strategische Vernetzung ermöglicht allen Betroffenen in der Region einen schnellen und wohnortnahen Zugang zu modernster Krebsmedizin auf höchstem Niveau.

Durch den Zusammenschluss werden zusätzliche Synergie-Effekte in den Bereichen Forschung, Lehre und Therapie sowie in Aus-, Fort- und Weiterbildung geschaffen – zum Wohle unserer Patienten.

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