Netzwerk
14. Oktober 2022 | Pressebeitrag

Familiendiagnose Krebs: wenn mein Kind mitleidet

„Mama, musst du jetzt sterben?“ Diese Frage auszusprechen, fällt nicht leicht. Eine ehrliche und zugleich altersgerechte Antwort darauf zu finden, ebenso wenig. „Die Krebserkrankung eines Elternteils stellt für viele Familien eine enorme Belastung dar. Es ist wichtig, offen über die damit verbundenen Ängste und Sorgen zu reden“, sagt Prof. Georg Romer, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKM (Universitätsklinikum Münster). Doch entsprechende Gesprächsangebote gibt es zumeist nur für Erwachsene. „Um das zu ändern, haben wir eine Beratung für Kinder krebskranker Eltern eingerichtet“, ergänzt Prof. Philipp Lenz, Geschäftsführer des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster am UKM. „Wir wollen auch Kinder als Angehörige und Mitbetroffene begleiten und unterstützen.“

Die Diagnose Krebs stellt den gesamten Familienalltag plötzlich auf den Kopf. Vieles, was zuvor selbstverständlich war, ist nun ungewiss. Wie geht es gesundheitlich weiter? Und wie beruflich? Welche Therapie ist die richtige und wie sind die Heilungschancen? „Für Eltern kommt in dieser schwierigen Situation eine zentrale Frage hinzu: Wie sage ich es meinem Kind?“, erzählt Romers Kollegin Melanie Ramm, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, die die Beratungen im WTZ Münster anbietet. Nicht selten sei die Unsicherheit über die richtigen Worte und den richtigen Moment auch so groß, dass ein entsprechendes Gespräch unbewusst immer weiter hinausgeschoben wird. „Häufig reden die Eltern miteinander und auch mit anderen Erwachsenen – Freunden, Nachbarn und Kollegen – über die Erkrankung. Sie kommunizieren quasi über die Köpfe ihrer Kinder hinweg. Doch auch die Kinder haben ein Recht auf Information“, ergänzt Prof. Romer, der sich bereits seit gut 20 Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigt und während seiner Zeit am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf das präventive Beratungsprogramm COSIP (Children of somatically ill parents; deutsch: Kinder körperlich kranker Eltern) maßgeblich mit entwickelt hat. „Kinder haben als Angehörige oft seelische Not“, so der Therapeut. „Mit unserem speziellen Unterstützungsangebot möchten wir den Familien dabei helfen, die Sprachlosigkeit zu überwinden und die aktuelle Lebenssituation zu bewältigen – damit sich psychische Probleme wie Ängste, Depressionen oder sozialer Rückzug möglichst gar nicht erst entwickeln.“

Der Fokus der Beratung kann dabei sehr unterschiedlich sein – je nach Alter der Kinder, ihrer Persönlichkeit und der Familiensituation variieren die jeweiligen Sorgen und Bedürfnisse. Auch die Art und der Verlauf der Krebserkrankung des betroffenen Elternteils haben Auswirkungen auf den Umgang damit. „Deswegen führen wir immer zunächst ein ausführliches Gespräch mit den Eltern“, sagt Melanie Ramm. „Schließlich kennen sie ihre Kinder am besten.“ Im Anschluss finden je nach Bedarf weitere Gespräche mit den Kindern statt – einzeln, mit ihren Geschwistern oder auch gemeinsam mit den Eltern. „Wir möchten den betroffenen Familien Sicherheit im Umgang miteinander geben und die Eltern dabei unterstützen, ihre Kinder durch diese Krisensituation zu lotsen.“

Weitere Informationen unter jmk.ukmuenster.de

Weitere Meldungen

Essen
11.03.2025 | Pressebeitrag

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Innovativer Therapieansatz wird in Essen erforscht

Das duktale Pankreasadenokarzinom (PDAC), eine aggressive Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs, gehört zu den tödlichsten Krebserkrankungen weltweit. Trotz jahrzehntelanger Forschung hat sich die Prognose für Betroffene kaum verbessert – nur etwa 10 % der Patient:innen überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Die Hauptgründe: Der Tumor wird oft erst spät entdeckt und ist äußerst resistent gegenüber herkömmlichen Behandlungen. Das Umgebungs- und Stützgewebe, das bis zu 80-90 % des Tumors ausmacht, spi…

Netzwerk
10.03.2025 | Pressebeitrag

„Keine wertvolle Zeit verlieren!“

Rund 55.000 Menschen erhalten jährlich in Deutschland die Diagnose Darmkrebs. Während die Zahl der Neuerkrankungen dank Früherkennungsmaßnahmen zurückgeht, stellt die Behandlung von Patienten wie Thomas Bobran, bei dem sich bereits eine Metastase in der Leber gebildet hatte, nach wie vor eine besondere Herausforderung dar. Im WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster am UKM (Universitätsklinikum Münster) konnten die Expertinnen und Experten die rund 20 Zentimeter große Absiedelung mithilfe eines innovativen…

Essen
13.02.2025 | Pressebeitrag

Hautkrebs: Wie Stress in Krebszellen die Metastasierung hemmen kann

Hautkrebs: Wie Stress in Krebszellen die Metastasierung hemmen kann Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen hat eine neue Entdeckung gemacht: Das Protein SELENOO, aus der Familie der Selenoproteine, spielt eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung von Krebszellen. Das zeigt das Essener Team in einer neuen Studie, veröffentlicht im Fachjournal Cancer Research. Die Untersuchung zeigt, dass Patient:innen mit einem Malignen Melanom erhöhte SELENOO-Expression aufweisen, die mit…

Netzwerk
03.02.2025 | Pressebeitrag

Kampf gegen Krebs - Neue Verfahren, höhere Heilungschancen

Die moderne Onkologie steht vor einem Paradigmenwechsel. Gezielte Forschung, Vernetzung, künstliche Intelligenz (KI) und digitale Technologien werden in Zukunft die Krebsmedizin maßgeblich prägen. Betroffene können davon stark profitieren… Weiterlesen

Netzwerk
23.01.2025 | Pressebeitrag

Krebstag Ruhr 2024

Am Samstag, 18. Januar 2025, fand der siebte Krebstag Ruhr des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) Netzwerks statt. Rund 350 Interessierte informierten sich sowohl vor Ort im Lehr- und Lernzentrum des Universitätsklinikums Essen als auch digital über Zoom. Die etablierte Patientenveranstaltung wurde erneut mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe realisiert. Dr. Franz Kohlhuber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, wandte sich per Videobotschaft an die Teilnehmenden und betonte die Bedeutung der…

Netzwerk
15.01.2025 | Pressebeitrag

WAZ-Interview | Krebs: Sport, Ernährung - wie ich mir selbst helfen kann

Operation, Bestrahlung, Chemo- und andere Therapien: Nach der Krebsdiagnose fühlen sich Patienten oft überrannt, hilflos. Viele wollen darum selbst aktiv werden. Doch wie? Und wie unterscheidet man seriöse Angebote von Scharlatanerie? Vor dem Krebstag Ruhr am Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) sprachen wir über diese Fragen mit Prof. Jutta Hübner und Katharina Kaminski. Hübner ist Professorin für Integrative Onkologie an der Uni Jena und Hauptrednerin der Veranstaltung am 18. Januar. Kaminski ist Referentin f…

Netzwerk
15.01.2025 | Pressebeitrag

Augenkrebs: Innovatives Zell-Modell für Retinoblastom-Forschung

Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universtitätsklinikums Essen hat ein neues Zellkultur-Modell entwickelt, mit dem das Zusammenspiel zwischen Tumorzellen und dem Tumorumfeld bei Retinoblastomen besser untersucht werden kann. Das Retinoblastom ist eine seltene Augenkrebserkrankung, die vor allem Kinder betrifft. Mit dem neuen Modell möchten die Forscher:innen neue augenerhaltende Therapien voranbringen und die Behandlungsmöglichkeiten für Kinder mit Retinobl…

Netzwerk
07.01.2025 | Pressebeitrag

Enge Kooperation hilft Krebs-Patienten

Der Emsdettener Markus Pelz hat nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs von der engen Zusammenarbeit des UKM Marienhospitals in Steinfurt und dem UKM in Münster profitiert. Sein Beispiel zeigt, dass eine sichere Versorgung durch schnelle Diagnose, bestmögliche OP und verlässliche Nachsorge auch standortübergreifend funktioniert – ganz im Sinne des Krankenhausplans, der ab 2025 in NRW an vielen Stellen für Veränderungen sorgen wird. | ukm-mhs/kk Im Frühjahr 2023 begann für Markus Pelz eine Reise, die sein…

Netzwerk
20.11.2024 | Pressebeitrag

Innovative Therapien im Kampf gegen Blutkrebs

Das KMT-Zentrum feiert 25 Jahre Spitzenmedizin: Dank der Fortschritte in Wissenschaft und Forschung können die Expertinnen und Experten des UKM auch Patientinnen und Patienten wie Heinz-Bernhard Brockmann, bei dem ein aggressiver Lymphdrüsenkrebs mehrfach zurückkehrte, maßgeschneiderte Behandlungsoptionen für einen langfristigen Erfolg anbieten. Der Weg war kein leichter, trotzdem verlor Heinz-Bernhard Brockmann nie die Hoffnung. 2018 wurde bei dem heute 68-Jährigen aus Versmold ein sogenanntes diffuses gro…

Essen
05.11.2024 | Pressebeitrag

Research Center One Health Ruhr

Die heutige Eröffnung des Research Centers One Health Ruhr durch Ministerpräsident Hendrik Wüst MdL und NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes definiert neue Maßstäbe für eine interdisziplinäre und international wettbewerbsfähige Spitzenforschung in Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft. Der Ansatz ist neuartig: Am Research Center One Health Ruhr werden die komplexen Wechselbeziehungen zwischen menschlicher Gesundheit und Umweltgesundheit erforscht. Von den geplanten 14 Forschungsprofessuren konnten bereits…

Unser Netzwerk

Im Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) kooperieren die onkologischen Zentren der Universitätsmedizin Essen und des Universitätsklinikums Münster für die Weiterentwicklung der Krebsmedizin und eine optimale Patientenversorgung.

Die landesweite strategische Vernetzung ermöglicht allen Betroffenen in der Region einen schnellen und wohnortnahen Zugang zu modernster Krebsmedizin auf höchstem Niveau.

Durch den Zusammenschluss werden zusätzliche Synergie-Effekte in den Bereichen Forschung, Lehre und Therapie sowie in Aus-, Fort- und Weiterbildung geschaffen – zum Wohle unserer Patienten.

Starke Partner im
Kampf gegen Krebs