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25. Januar 2024 | Pressebeitrag

Krebstag Ruhr 2024: Über 300 Interessierte informierten sich

Am Samstag, 20.01.2024 fand der sechste Krebstag Ruhr des Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) Netzwerks unter Beteiligung der Deutschen Krebshilfe und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) statt. Es informierten sich über 300 Interessierte vor Ort im Lehr- und Lernzentrum am Universitätsklinikum Essen sowie digital über Zoom.

Zum ersten Mal konnte die etablierte Patientenveranstaltung mit einer Förderung der Deutschen Krebshilfe realisiert werden. Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, begrüßte die Teilnehmenden via Videobotschaft und führte in den Tag ein: „Seit nunmehr 50 Jahren setzt sich die Deutsche Krebshilfe für die Belange von Krebspatientinnen und Patienten ein. Betroffene umfassend und allgemeinverständlich zu informieren, ist eine unserer Kernaufgaben. Wir möchten sicherstellen, dass die Informationen nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch unabhängig von wirtschaftlichen Interessen sind. Der heutige Patientenkongress findet daher ohne jegliche Beteiligung der pharmazeutischen Industrie statt. Er ist ideell und mit finanziellen Mitteln der Deutschen Krebshilfe unterstützt.“ Die Deutsche Krebshilfe stand den Besuchern auch persönlich an einem Infostand mit ihren Angeboten für den individuellen Austausch zur Verfügung.

Prof. Dr. med. Dirk Schadendorf, Direktor des WTZ Essen, betonte die Wichtigkeit der Patienteneinbindung in die Veranstaltung: „Unser Ziel am WTZ ist es, dass Krebserkrankte von Diagnostik über Therapie bis hin zur Nachsorge auf Augenhöhe wahrgenommen werden. Unser Antrieb beim Krebstag Ruhr sind daher die Patientinnen und Patienten, deren Beteiligung wir im WTZ durch unseren Patientenbeirat stark vorantreiben. Damit setzen wir in der Krankenhauslandschaft Deutschland ein starkes Zeichen.“

Prof. Dr. med. Annalen Bleckmann, Direktorin WTZ Münster, das auch mit Referierenden vertreten war, ist vom Konzept des Krebstags überzeugt: „Bei unserem gemeinsamen Patiententag, sei es dem Krebstag Ruhr oder dem im März stattfindenden Krebstag Westfalen, steht im Vordergrund der persönliche Austausch zu dem breitgefächerten Angebot der medizinischen Fachbereiche, der supportiven Angebote und der Selbsthilfe. Diese Interdisziplinarität wird im WTZ Netzwerk jeden Tag gelebt.“ Beim Krebstag können sich die Besucherinnen und Besucher persönlich mit Krebs-Spezialist*innen, Pflegefachpersonen, Mitgliedern der Beratungs- und Unterstützungsangebote am WTZ und Selbsthilfegruppen austauschen und Einblicke in den neuesten Stand von Krebsforschung und -behandlung erlangen. Begleitet wurde das vielseitige Programm von einem Hautkrebs-Check der Hautklinik, einem Verkostungsangebot der WTZ-Ernährungsberatung und Sporteinheiten für Krebspatient*innen durch die WTZ-Sport-Expert*innen.

„Wir haben die Expertise und wir zeigen sie hier“, freut sich Katharina Kaminski, Referentin für Patientennetzwerken und Selbsthilfe am WTZ. „Die Besucher des Krebstags profitieren vom Know-how unserer Medizinerinnen und Mediziner und der Beratungs- und Unterstützungsangebote, von der Vielfalt der unterschiedlichen Selbsthilfegruppen vor Ort, dem breiten Austausch und der Möglichkeit eines Perspektivwechsels auf die eigene Krankheit. Wir bieten den Betroffenen mit der Veranstaltung auch eine Chance, aus der Isolation ihrer eigenen Krankheit herauszukommen. Für unsere Ärzteschaft ist es ebenso wichtig, ihre Patienten in einem anderen Umfeld zu erleben und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. So kommt man einander in den Bedürfnissen näher und kann Grenzen überwinden.“  Diese Ansicht teilt auch Prof. Dr. med. Uta Dirksen, Vize-Direktorin am WTZ Essen: „Es ist wunderbar, dass wir Medizinerinnen und Mediziner im Veranstaltungsprogramm den Fokus auf besondere Themen setzen können. Wir können Inhalte so auf andere Art und Weise näherbringen und haben die Gelegenheit einmal in einem anderen Kontext mit den Betroffenen und Angehörigen über Sorgen, Ängste oder Freuden zu reden. Dadurch ergeben sich oft andere Inhalte und Diskussionen als im klinischen Alltag.“

Das Programm wurde daher erneut inhaltlich geplant und auch vor Ort eng begleitet durch Vertretende des WTZ Patientenbeirats. Diese tauschten sich nicht nur vorab für ein optimales Gelingen mit den Referierenden aus, sondern moderierten auch die 14 Workshops am Tag selbst. Julia Elmer vom WTZ-Patientenbeirat: „Patienten haben dadurch den Vorteil, dass nur patientennahe und für sie relevante Themen behandelt werden und diese kommunikativ verständlich aufbereitet präsentiert werden. Zudem können sich Erkrankte an einem Tag wie diesem nicht nur mit anderen Betroffenen, sondern auch mit den Ärztinnen und Ärzten abseits der therapiebegleitenden Gespräche auf Augenhöhe und in Ruhe zu ihrer Erkrankung austauschen.“

Hier knüpften auch die zahlreich vor Ort vertretenden Selbsthilfegruppen mit ihrem Austausch an. Gisela Schwesig, Landesvorsitzende und Gruppenleiterin Dortmund-Mitte der Frauenselbsthilfe Krebs NRW e.V. weiß um die Wichtigkeit der Präsenz und der engen Zusammenarbeit mit dem WTZ für die Patientinnen und Patienten: „Selbsthilfe ist in der Gesellschaft immer noch nicht selbstverständlich und verankert, obwohl sogar die Krankenkassen die Selbsthilfe unterstützen. Wir möchten die Menschen daher von einer neuen Sichtweise auf die Selbsthilfe überzeugen.“

Auch die Key Notes am Krebstag Ruhr sorgten für eine Menge Gesprächsstoff und boten interessante Einblicke. In seinem Vortrag „Krebs und Ernährung: Neueste Erkenntnisse aus der Forschung“ zeigte Prof. Dr. Dr. med. Alspaslan Tasdogan, Professor für Tumormetabolismus in der UME, eindrucksvolle Entwicklungen auf: „Unser Ziel im WTZ ist es, eine Optimierung der individuellen Tumortherapie durch eine begleitende angepasste Ernährung zu bewirken. Derzeit laufen wichtige klinische Studien hierzu, deren Erkenntnisse wir mit dem WTZ-Patientenbeirat diskutieren werden, damit Krebserkrankte hiervon schnellstmöglich profitieren.“ Sein Kollege Prof. Dr. med. Manfred Schedlowski, Professor für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie in der UME, führte die Besucher*innen in die psychologischen und körperlichen Mechanismen bei „Schmerz und Erwartung“ ein, die gerade auch bei Krebserkrankungen häufige Muster sind. Er legt nicht nur am Krebstag selbst, sondern auch bei der Behandlung, großen Wert auf authentische Kommunikation: „Als klinischer Psychologe werde ich oft mit Ängsten und Reaktionen von Patientinnen und Patienten auf eine schwierige Erkrankung konfrontiert. Es ist daher wichtig, über die psychologischen Faktoren von schweren Erkrankungen zu sprechen. Denn Betroffene haben es ein Stück weit selbst im Griff, wie man mit dem Arzt oder der Ärztin kommuniziert.“

Der Krebstag Ruhr 2024 schloss mit einem Expert*innen-Talk zur Versorgung von Krebs-Überlebenden, an dem sich auch das Bundesministerium für Gesundheit beteiligte. So gaben die Psychoonkologie, die Onkologische Fachpflege, eine Krebspatientin und KI-Experte Dr. Malte Schmieding aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Einblicke in ihre Tätigkeiten bzw. Bedürfnisse und diskutierten die Entwicklung hin zu idealen Rahmenbedingungen für die Versorgung von Langzeitüberlebenden nach Krebs.

Mit der anregenden Talkrunde entließ der Krebstag Ruhr 2024 seine Besucher*innen mit wertvollem Input und vielen neuen Kontakten.

Aufzeichnungen des Krebstag Ruhr 2024 finden Sie zeitnah hier: https://www.krebstag-ruhr.de/

Save the date: Am 18. Januar 2025 wird der nächste Krebstag Ruhr stattfinden.

Bereits am 08. März 2024 findet der Krebstag Westfalen in Münster statt.

 

Foto  Janine Scholz
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Janine Scholz

Referentin Patientenstrategie und Kommunikation, WTZ-Geschäftsstelle

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