Netzwerk
2. Juni 2023 | Pressebeitrag

Neue Hoffnung bei aggressiven Blutkrebsformen

Innovative Therapien verbessern die Heilungschancen von Patientinnen und Patienten mit bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Rüdiger Meyer zu Hörste ist einer von ihnen.

„Ich bin in vollem Galopp vom Pferd geschossen worden“, beschreibt Rüdiger Meyer zu Hörste das Gefühl, nachdem er im März vergangenen Jahres die Diagnose „diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom“ erhalten hatte – eine aggressive Form von Lymphdrüsenkrebs. Der wohlverdiente Ruhestand nach fast 40 Jahren als Lehrer für Englisch und Sport an einem Versmolder Gymnasium stand damals kurz bevor. Doch statt die Zeit danach mit der Familie genießen zu können, waren da plötzlich all die mit einer Krebserkrankung verbundenen Ängste und Sorgen. Für die Behandlung kam der heute 67-Jährige ans UKM (Universitätsklinikum Münster) und erfuhr hier von der Möglichkeit, an einer klinischen Studie teilzunehmen. „Dank der Therapie habe ich mich inzwischen vollständig erholt und bin wieder voll im Leben“, ist er erleichtert, dass bei den regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen keine Krebszellen mehr nachweisbar sind.

„Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom zählt zu den aggressiven, schnellwachsenden Blutkrebsarten, sagt Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A und Wissenschaftlicher Direktor des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster am UKM. Typische Anzeichen für diese Krebsform seien schnelle Lymphknotenschwellungen, Fieber, Nachtschweiß und Abgeschlagenheit, so der Lymphom-Experte. Diese Symptome seien insgesamt eher unspezifisch, da sie auftreten können, aber nicht müssen und auch auf viele andere Erkrankungen hinweisen können. „Ich hatte nur einen Knubbel seitlich unten rechts am Hals – sonst nichts“, machte sich auch Meyer zu Hörste anfangs keine großen Sorgen und dachte an eine Zerrung vom Sport. „Der Knubbel wuchs dann aber rasant – fast jeden Tag, wenn ich in den Spiegel geschaut habe, sah er größer aus.“

Weil die Erkrankung so schnell voranschreitet und sich die bösartigen Zellen über das lymphatische System im Körper ausbreiten können, sind eine frühe Diagnose und zeitnaher Behandlungsbeginn wichtig für die Prognose. „Bei Herrn Meyer zu Hörste lagen mehrere Risikofaktoren inklusive einem Knochenbefall vor“, sagt Dr. Evgenii Shumilov, Oberarzt in der Medizinischen Klinik A. „Deswegen haben wir ihm die Teilnahme an der sogenannten COPA-R-CHOP-Studie angeboten, um die Heilungschancen verbessern zu können“, verweist der Onkologe auf eine von Prof. Lenz und seinem Team entwickelte und geleitete, bundesweite Studie, bei der die Teilnehmenden zusätzlich zur etablierten Immunchemotherapie noch den neuen Wirkstoff Copanlisib erhalten. „Copanlisib zählt zu den sogenannten Kinasehemmern“, erklärt Shumilov. „Mit deren Hilfe können bestimmte Signalwege in den Lymphomzellen blockiert und ihr Wachstum reduziert werden.“

Als Meyer zu Hörste von der Möglichkeit erfuhr, an der Studie teilzunehmen, zögerte er nicht lange: „Alles, was meine Chancen erhöht, mache ich gerne.“ Die Unterstützung durch seine Familie und die enge Betreuung durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte und das erfahrene Studienteam halfen ihm durch die körperlich und seelisch anstrengende Zeit: „Ich habe zwischenzeitlich Haare, Gewicht und Geschmack verloren, aber nie den Mut!“

„Die Therapieoptionen für Patientinnen und Patienten mit Lymphomen und Leukämien haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert“, verweist Prof. Lenz auf den wissenschaftlichen Fortschritt. „Spezifische Behandlungen mit Antikörpern oder zielgerichteten Medikamenten, die in den Stoffwechsel der bösartigen Zellen eingreifen, mit gentechnisch veränderten Abwehrzellen – den sogenannten CAR-T-Zellen – sowie mit Immuntherapeutika zeigen sehr vielversprechende Ergebnisse. Es hat sich viel getan, und die Entwicklung schreitet stetig weiter voran.“

Weitere Meldungen

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
20.03.2024 | Pressebeitrag

„Da waren plötzlich dunkle Wolken über meinem Kopf“

Immer häufiger sind auch junge Menschen wie Patrick Bertels (29) von Darmkrebs betroffen. Als Mitglied des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsverbundes PerMiCCion sucht eine Arbeitsgruppe am UKM (Universitätsklinikum Münster) nach möglichen Ursachen. Münster (ukm/lie). „Ich wusste, dass ich ein erhöhtes Risiko habe, an Darmkrebs zu erkranken. Trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass es mich wirklich erwischt“, erinnert sich Patrick Bertels an den Moment, in dem währen…

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
06.03.2024 | Pressebeitrag

Von der Vor- bis zur Nachsorge: 2. Krebstag Westfalen bietet umfassende Einblicke rund um das Thema Krebs

Ein abwechslungsreiches Programm mit praktischen Workshops und informativen Vorträgen – das bietet der 2. Krebstag Westfalen, den das Westdeutsche Tumorzentrum am Freitag, 08. März 2024, am UKM veranstaltet. Welche Möglichkeiten der Krebsvorsorge gibt es? Können Ernährung und Bewegung sich positiv auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirken? Was beinhaltet eine gute Nachsorge? Zahlreiche Spezialistinnen und Spezialisten der verschiedenen Fachbereiche und Berufsgruppen stehen bereit, den Besucherinnen u…

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
07.02.2024 | Pressebeitrag

„Ich habe sehr viel Glück gehabt“:

Die ersten Patientinnen und Patienten am UKM profitieren von den erfolgversprechenden weltweiten Neuentwicklungen in der Krebstherapie, die einen gezielten Angriff der Krebszellen ermöglichen – auch wenn die Erkrankung wie bei Werner Isbach schon mehrfach zurückgekehrt ist. | lie Als bei Werner Isbach 2021 eine aggressive Form von Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert wurde, musste alles sehr schnell gehen. Die befallenen Lymphknoten im Bauchraum waren bereits stark geschwollen und drückten auf die benachbarten O…

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
25.01.2024 | Pressebeitrag

Krebstag Ruhr 2024: Über 300 Interessierte informierten sich

Am Samstag, 20.01.2024 fand der sechste Krebstag Ruhr des Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) Netzwerks unter Beteiligung der Deutschen Krebshilfe und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) statt. Es informierten sich über 300 Interessierte vor Ort im Lehr- und Lernzentrum am Universitätsklinikum Essen sowie digital über Zoom. Zum ersten Mal konnte die etablierte Patientenveranstaltung mit einer Förderung der Deutschen Krebshilfe realisiert werden. Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kreb…

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
22.01.2024 | Pressebeitrag

Krebs und Ernährung: Was helfen kann, Metastasen zu stoppen

Welche Nährstoffe brauchen Tumoren, um Metastasen zu bilden? Wo ist ihr Stoffwechsel angreifbar? Und was hat mein Essen mit Hautkrebs zu tun?

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
15.01.2024 | Pressebeitrag

Prof. Reinhardt führt Fachausschuss der Deutschen Krebshilfe

Zum Vorsitzenden des Fachausschusses „Klinische Forschung/kliniknahe Grundlagenforschung“ der Deutschen Krebshilfe wurde Prof. Dr. Christian Reinhardt, Direktor der Klinik für Hämatologie und Stammzell­transplantation, für fünf Jahre gewählt. „Als Mitglied des Beirates des größten privaten Drittmittelgebers auf dem Gebiet der Onkologie freue ich mich, hier aktiv an der Unterstützung neuer Forschungsvorhaben mitwirken zu dürfen“, sagt Prof. Reinhardt. Er weist darauf hin, dass in der klinischen Onkologie auß…

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
15.01.2024 | Pressebeitrag

NRW-Ministerin Brandes besucht IKIM

Exaktere Diagnosen, bessere Therapien, Entlastung für Pflegefach­personen und ärztliches Personal sowie mehr Effizienz und Qualität in Arbeitsabläufen: Dies sind nur einige der vielen Ziele, die durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) erreicht werden können. Welche Möglichkeiten KI schon jetzt und in Zukunft bietet, darüber informierte sich Ina Brandes, NRW-Ministerin für Bildung und Forschung, bei ihrem Besuch im Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin (IKIM) im Girardet Haus. Auch di…

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
09.01.2024 | Pressebeitrag

Wann schlägt eine Immuntherapie an? Forscher nehmen die CAR-T-Zell-Therapie genau unter die Lupe

Schlägt die Chemotherapie bei Patienten mit einem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom nicht an oder kommt der Krebs zurück, muss das Behandlungsteam weitere Therapiepfade in Betracht ziehen. Wo früher nur eine höher dosierte Chemo- oder eine Stammzelltherapie in Frage kamen, wird seit wenigen Jahren eine sogenannte CAR-T-Zell-Therapie angewendet. Damit lassen sich zwar mehr Patienten als mit den bisherigen Ansätzen erfolgreich behandeln, eine Forschergruppe am Universitätsklinikum Essen will die Heilungsch…

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
08.12.2023 | Pressebeitrag

1,5 Mio. Euro für Hautkrebsforschung: EU-Forschungsrat vergibt ERC Starting Grant erstmals an Essener Forscher

Europas führende Förderorganisation, der Europäische Forschungsrat (ERC), unterstützt die Hautkrebsforschung von Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) bis 2028 mit 1,5 Millionen Euro. Mit einem „ERC Starting Grant“ fördert das EU-Gremium den Onkologen und Dermatologen Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan. Erstmals geht diese Förderung an einen in Essen tätigen Forscher. Ziel von Professor Tasdogan und seinem Team ist, durch Untersuchungen an Patient:innen besser zu verstehen, warum sich gesunde Zellen in Zellen des Schwarzen Hautkrebses verwandeln, im Körper streuen und wie diese Metastasen bekämpft werden können.

Netzwerk
UNSER HIGHLIGHT
29.11.2023 | Pressebeitrag

Highly Cited Researchers 2023: Zwei Essener Mediziner unter den international meistzitierten Forschern

Wer erfolgreich forscht, veröffentlicht die Ergebnisse in einem wissenschaftlichen Paper. Finden diese Veröffentlichungen unter Kolleg:innen weltweit große Beachtung und werden entsprechend häufig zitiert, können die Autor:innen in Rankings miteinander verglichen werden. Kürzlich hat die Web of Science Group ihre jährliche Liste der „Highly Cited Researchers“ veröffentlicht. Mit den beiden Medizinern Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Gerd Heusch (Direktor des Instituts für Pathophysiologie, Forschungsschwerpunkt Herzinfarkt) und Prof. Dr. Dirk Schadendorf (Direktor der Klinik für Dermatologie, Forschungsschwerpunkt Hautkrebs) ist die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen und das Universitätsklinikum Essen gleich zweimal vertreten.

Unser Netzwerk

Im Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) kooperieren die onkologischen Zentren der Universitätsmedizin Essen und des Universitätsklinikums Münster für die Weiterentwicklung der Krebsmedizin und eine optimale Patientenversorgung.

Die landesweite strategische Vernetzung ermöglicht allen Betroffenen in der Region einen schnellen und wohnortnahen Zugang zu modernster Krebsmedizin auf höchstem Niveau.

Durch den Zusammenschluss werden zusätzliche Synergie-Effekte in den Bereichen Forschung, Lehre und Therapie sowie in Aus-, Fort- und Weiterbildung geschaffen – zum Wohle unserer Patienten.

Starke Partner im
Kampf gegen Krebs